Bisherige Ergebnisse
17 Startups aus dem Bereich der Bioökonomie stellten im Juni 2022 bei der VentureCon Bioeconomy potenziellen Investoren ihre Geschäftskonzepte vor. Veranstalter der VentureCon Bioeconomy war das Startup- und Investorennetzwerk BayStartUP im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi).
Teilnehmende Startups kamen unter anderem aus den Bereichen nachhaltiger Material-Alternativen, Hightech-Innovationen für die Landwirtschaft und Zertifizierungslösungen für Agrar-Rohstoffe, etwa ein Frühwarnsystem für Kälberkrankheiten oder die nicht-invasive Geschlechtsbestimmung von Hühnerembryonen im Ei. Andere Gründerteams entwickeln Geschäftsmodelle rund um die Wertstoffrückgewinnung oder den Ersatz fossiler Rohstoffe, z.B. durch nachwachsende Rohstoffe in der Chemikalienproduktion oder durch einen biologischen Ersatzbrennstoff über das Recycling von Klärschlamm.
Das StMWi ist zudem Mitglied in der Dialogplattform Industrielle Bioökonomie, die 2023 ein Gutachten zur Wagniskapitalfinanzierung in Auftrag gegeben hat.
Die TUM Venture Labs unterstützen Wissenschaftler*innen und Studierende der TUM bei unternehmerischen Ausgründungen in verschiedenen technologiebasierten Domänen. Als unternehmerische Innovationszentren treiben die TUM Venture Labs Ausgründungen an den Schnittstellen von Ingenieur-, Natur- und Lebenswissenschaften, KI/IT und Medizin in einzigartiger Weise voran. Die gemeinsame Initiative von TUM und UnternehmerTUM bietet Gründer*innen ein umfassendes Ökosystem mit den erforderlichen Entwicklungsumgebungen.
Bewertung des SVB
Ob die Ideen und Innovationen der Bioökonomie auch in die Umsetzung kommen, entscheidet insbesondere die Verfügbarkeit von Investitionskapital.
Gerade Veranstaltungen wie die VentureCon Bioeconomy sind von zentraler Bedeutung, um bayerische Startups untereinander aber vor allem mit Kapitalgebern zu vernetzen und schaffen eine Grundlage für nachhaltiges Wirtschaftswachstum. Eine regelmäßige Weiterführung von diesem und ähnlichen Veranstaltungsformaten kann der SVB ausdrücklich empfehlen. Ergänzt durch dezidierte Förderprogramme zur Entwicklung und Umsetzung neuer bioökonomischer Technologien und Produkte, greifen private und öffentliche Investitionen ineinander, um die für die Transformation der Wirtschaft erforderlichen Ressourcen bereitzustellen.
Durch die Mitwirkung und Vernetzung in der Dialogplattform Industrielle Bioökonomie, bei der sich auch der SVB engagiert, wird zudem auf Bundesebene die nachhaltige Gestaltung des Industriestandorts Deutschland gestärkt.
Der SVB begrüßt ausdrücklich die Unterstützung durch bayerische Institutionen, wie z.B. die TUM Venture Labs in Straubing. Diese bilden ein weiteres Instrument, um Ausgründungen in der Bioökonomie gezielt zu fördern und sollten weiter ausgebaut werden.
Aufnahmen von der VentureCon Bioeconomy 2022 | Quelle: BayStartUp
Aufnahmen von der VentureCon Bioeconomy 2022 | Quelle: BayStartUp
Grafik: Organigramm der Dialogplattform Industrielle Bioökonomie Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Bisherige Ergebnisse
Der Transformationsfonds Bayern ist aktiv und befindet sich aktuell in der Investitionsphase.
Der mit Haushaltsmitteln des Freistaats Bayern geförderte Transformationsfonds erweitert das Beteiligungsangebot der LfA Förderbank Bayern. Mit den Mitteln des Fonds investiert die LfA als Co-Investor in mittelständische Unternehmen in Bayern, die sich vor dem Hintergrund von Digitalisierung, Klima- und Mobilitätswandel in einer Phase der Transformation befinden.
Direktinvestitionen: Bislang wurde der Transformationsfonds Bayern für keine Direktinvestitionen in die Bioökonomie herangezogen.
- Fondsinvestitionen: Bislang wurden 3 Fonds-in-Fonds Investitionen i.H.v. 25 Mio. € in (Venture Capital) Fonds getätigt, die ihrerseits wiederum im Rahmen der jeweiligen Investitionsstrategie in Unternehmen der Bioökonomie investieren können.
Bewertung des SVB
Wie aus der vorhergegangenen Maßnahme 28 bereits hervorgegangen, spielen Investitionen eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Innovationen in der Bioökonomie.
Die Unterstützung durch den Fonds ist ein wichtiges Angebot des Freistaats. Die fehlende Inanspruchnahme einer Beteiligung zeigt jedoch, dass möglicherweise die Kenntnis zum Unterstützungsangebot derzeit gering ist oder andere Hürden die Nutzung des Kapitals erschweren.
Eine Verbesserung der Präsenz des Transformationsfonds Bayern in den Kreisen der Kapitalsuchenden kann dazu beitragen, die verfügbaren Mittel in sinnvolle und nachhaltige Investitionen in Bayern zu überführen. Dazu empfiehlt der SVB, in der Kommunikation des Transformationsfonds besonderes Augenmerk auf die Zielgruppe zu legen, die von Investitionskapital profitieren soll. Eine bedarfsorientierte Gestaltung des Fonds geht mit einer entsprechenden Bedarfsanalyse einher, um Startups und Unternehmen effektiv und transparent bei Herausforderungen und den tatsächlichen Bedürfnissen bei der Umsetzung der Innovationen zu unterstützen.
Bisherige Ergebnisse
Das Vorhaben wurde an die zuständige Regierung von Niederbayern delegiert. Diese steht in Kontakt mit dem Antragsteller, dem Zweckverband Hafen Straubing-Sand (ZVH). Der Förderantrag Zweckverband wird derzeit von der Regierung Niederbayern bearbeitet. Das Projekt befindet sich in der Umsetzung und soll 2025 abgeschlossen werden.
Im Vorgriff auf den TGZ-Erweiterungsbau wurden zwischenzeitlich weitere 300 m² Labore und Büros in Modulbauweise als Teil des TGZ geschaffen; das sog. BioLab.
Bewertung des SVB
Am Hafen Straubing-Sand, in der „Region der Nachwachsenden Rohstoffe“, entwickelte sich in den letzten Jahren eine lebendige Gründer- und Startup-Szene. Das dort entstandene Netzwerk ist ein beeindruckender ThinkTank, der durch das Knowhow und die Unterstützung am BioCampus ein zukunftsorientiertes, motiviertes bioökonomisches Innovationscluster schafft. Mit dem Gründerwettbewerb PlanB werden Startups in ihren Ideen und Innovationen unterstützt und profitieren neben dem begleitenden Coaching auch von der Möglichkeit, Erfahrungen und Fachwissen mit anderen Gründer*innen auszutauschen.
Die Prämierung der besten Bioökonomie-Startups fördert grüne Startups in Bayern und darüber hinaus – mit dem Ergebnis eines der führenden Startup-Bundesländer: Nach NRW (19 %) und Berlin (17 %) teilen sich Bayern und Baden-Württemberg mit 11 % Platz drei bei Verteilung der 2022 in Deutschland gegründeten grünen Startups.
Die Grünen Startups spielen eine immer wichtigere Rolle, da sie nicht nur ökologische Herausforderungen angehen, sondern auch das Potenzial haben, die Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit zu transformieren. Auch beim Technologietransfer sind die nachhaltigen Unternehmen von großer Bedeutung, indem Technologien und Innovationen schneller in die Praxis umgesetzt werden und damit als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft fungieren.
Der Ausbau des TGZ ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Umsetzung regionaler Bioökonomie-Potenziale in Bayern. Die bayerischen Startups können neue Standards setzen und beweisen, dass ökologische Verantwortung und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen können. Der SVB empfiehlt der Bayerischen Staatsregierung, wie auch im Kontext anderer Maßnahmen bereits benannt, die Unterstützung für Startups bei der Skalierung ihrer Geschäftsmodelle und Prozesse auszuweiten, um ein stabiles und wachstumsfähiges Umfeld zu schaffen.
Das BioLab in Straubing | Quelle: BioCampus Straubing
Bisherige Ergebnisse
Bayern Innovativ bietet Unternehmen ein vielseitiges Angebot zu den unterschiedlichen Schwerpunkten der Transformation an und stellt zudem im Rahmen verschiedener Veranstaltungsformate oder Cross-Cluster-Projekte entsprechende Informationen und Methoden zur Verfügung. Im Whitepaper „Wirtschaftssystem Bioökonomie“ gibt Bayern Innovativ einen Überblick über den Status quo der Bioökonomie in Bayern.
Das regelmäßig stattfindende Kooperationsforum Biopolymere setzt den Schwerpunkt auf erneuerbare Rohstoffe, neuartige Verarbeitungstechnologien und nachhaltige, biobasierte Produkte sowie – im Sinne einer Circular Economy – die Nutzung und Kreislaufführung von Reststoffen und Nebenströme in wertvolle Sekundärrohstoffe. In den Jahren 2020 und 2022 fand das Forum digital statt und erreichte jeweils rund 200 Teilnehmende.
Im Juli 2023 startete mit dem Gründerzentrum NEU.LAND. das bundesweit erste Agrar-Gründerzentrum. NEU.LAND. stellt neue Wege für die bayerische Landwirtschaft in den Mittelpunkt seiner Arbeit. Es wird bayerischen Höfen Unterstützung, Vernetzung und Inspiration bieten und ihnen helfen, eine innovative Einkommensalternative zu finden. Die Einrichtung von NEU.LAND. bei der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Ruhstorf an der Rott ist ein Baustein der Regierungserklärung „Landwirtschaft 2030“.
Bayern Innovativ
Bayern Innovativ vernetzt Unternehmen mit Hochschulen und Forschungsinstituten, wichtigen Gesellschaften des Freistaats Bayern, vom Freistaat geförderte Organisationen und viele weitere Technologie- und Wissensnetzwerke. Die Institution unterstützt Kundinnen und Kunden mit aktuellen Open-Innovation-Tools im gesamten Innovationsprozess – von der Idee über die Entwicklung bis zur Umsetzung am Markt.
Als Innovationsmoderator realisiert Bayern Innovativ in sechs Kompetenzfeldern – Mobilität, Material und Produktion, Digitalisierung, Energie und Bau, Gesundheit und Sicherheit –
einen cross-sektoralen und technologieoffenen Austausch, um die Innovationsdynamik kleiner und mittelständischer Unternehmen zu erhöhen. Bayern Innovativ koordiniert außerdem verschiedene Cluster der Cluster Offensive Bayern, darunter der Cluster Neue Werkstoffe.
Bewertung des SVB
Mit ihrem breiten Themenspektrum bietet die Bayern Innovativ GmbH informative und branchenübergreifende Möglichkeiten für kleine und mittelständische Unternehmen oder land- bzw. forstwirtschaftliche Betriebe, sich weiterzubilden und zu vernetzen. Gerade der Austausch zu An- und Herausforderungen der ökologischen und digitalen Transformation sowie der Zugang zu einer interdisziplinären Perspektive auf die Entwicklungen von Märkten, Materialien und Technologien ermöglichen den Unternehmen in Bayern und darüber hinaus eine zukunftsorientiere und nachhaltig innovative Ausrichtung der Geschäftsmodelle.
Mit NEU.LAND. wird zudem eine speziell auf die Landwirtschaft ausgerichtete Einrichtung geschaffen, die Landwirt*innen mit innovativen Ideen unterstützt. So können neue Absatzwege und Geschäftsmodelle erschlossen und den Landwirtinnen und Landwirten die Chancen und Rahmenbedingungen der zukünftigen Landwirtschaft in Bayern mit ihrem Beratungsangebot nähergebracht werden.
Um den Bekanntheitsgrad des Angebots bei Bayern Innovativ noch präsenter zu vermitteln, empfiehlt der SVB, die Öffentlichkeitsarbeit für dieses und weitere Informations-Hubs und Netzwerkinstitutionen in Bayern zu intensivieren. Durch breit angelegte Social Media Kampagnen und visuelle Präsenz, v.a. in Ballungsräumen, erhalten die Einrichtungen mehr Aufmerksamkeit und Interessierte finden leichter Zugang zu Informationen. Mit Umfragen unter den Teilnehmenden kann zudem Feedback generiert werden, um die Formate zu optimieren.
Eröffnung des Gründerzentrums NEU.LAND. | Quelle: Stefanie Büchl/StMELF
Bisherige Ergebnisse
n den vergangenen Jahren bis heute wurden verschiedene Cross-Cluster-Projekte mit Bezug zur Bioökonomie umgesetzt:
- „WeReLaNa - Wertschöpfungsnetzwerke für die Nutzung von Reststoffen in und aus der Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie als Innovationsmotor für die Bioökonomie“
(2021; Cluster Chemie / Ernährung / Umwelt)
--> Vgl. Maßnahme 2 - „rebana – Transferpotenziale von regionalen Ansätzen der Bayerischen Bioökonomiestrategie - von regional zu bayernweit zu (inter-)national“ (2022; Cluster Umwelttechnologie / Chemie / Ernährung)
--> Vgl. Maßnahme 2 - „KICE - Innovationsnetzwerk für die Nutzung von KI zur Umsetzung zirkulärer Wertschöpfung in der Industrie“
(2022; Cluster Umwelttechnologie / Mechatronik & Automation; KI-Produktionsnetzwerk Augsburg; ZD.B-TP Digital Production & Engineering) - „WECLA – Alternative technologische Ansätze für Werkstoffe, Ernährung, Chemie, Landwirtschaft und Additive Fertigung“
(2022; Cluster Chemie / Neue Werkstoffe / Ernährung; Kompetenznetzwerk Digitale Landwirtschaft; Koordinierungsstelle Additive Fertigung)
--> Vgl. Maßnahme 27 - „NextGenPCB“ – Next Generation Printed Circuit Boards“
(2023; Cluster Sensorik, Neue Werkstoffe) - „NUTSEN - Nachhaltige Umwelttechnologie durch Sensorik“
(2023; Cluster Umwelttechnologie / Sensorik) - „MeDiCircle - Circular & Digital MedTech“
(2023; Cluster Umwelttechnologie / Medizintechnik; ZD.B-TP Digital Production & Engineering)
Zudem wurde im Juni 2022 eine clusterübergreifende Veranstaltung (Cluster IBB / Chemie) umgesetzt: Das „ISEF-International Sustainable Economy Forum“ wurde in München vom 27. bis 28.06.2022 durchgeführt und vom StMWi gefördert (vgl. Maßnahme 47).
Netzwerkveranstaltungen aus dem Cross-Cluster-Projekt rebana in Straubing (l.) und Augsburg (r.) | Quelle: Marco Geiger/Umweltcluster
Die ISEF im Juni 2022, veranstaltet durch die Cluster Industrielle Biotechnologie und Chemie Quelle: Fabio Grazioli
Bewertung des SVB
Mit der Bayerischen Cluster-Offensive konnte in den letzten Jahren neben dem branchenspezifischen Austausch von Unternehmen und Forschungseinrichtungen besonders auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Institutionen intensiv gestärkt werden. Die Vielzahl der Cross-Cluster-Projekte zeigt einerseits den Bedarf an gemeinsamen Umsetzungsstrategien für die Bioökonomie und zum anderen das Potenzial der Clusterplattformen, als starkes Netzwerk in Bayern zu agieren.
Das Cross-Cluster-Projekt „WeReLaNa“ und sein Folgeprojekt „rebana“ sind bereits abgeschlossen und konnten Erkenntnisse hinsichtlich der Hemmnisse und Möglichkeiten für neue Wertschöpfungsketten in der Kreislaufwirtschaft der Landwirtschaft und der Nahrungsmittelindustrie gewinnen (vgl. Abschlussbroschüre). 2022 wurden die Bayerischen Cluster einer umfassenden Evaluierung durch ein unabhängiges Institut unterzogen. Die Evaluierung bestätigte, dass mit der Cluster-Offensive eine gute Basis für eine transfer- und kooperationsbasierte Cluster-Arbeit besteht, die vielfältigen Cluster-Dienstleistungen und -Angebote breit genutzt werden und zur Erreichung der übergeordneten Ziele der Maßnahme beitragen. Die Clustertätigkeiten inklusive der Cross-Cluster-Aktivitäten sollten daher unbedingt fortgesetzt werden, da sie wichtige Pilotergebnisse erzeugen können.
Der SVB begrüßt daher ausdrücklich die vom Ministerrat im Dezember 2022 beschlossene Fortführung der Cluster-Offensive Bayern in einer 5. Förderperiode.
Bisherige Ergebnisse
Die BioCampus MultiPilot (BMP) ist eine Mehrzweck-Demonstrationsanlage, die im Hafen Straubing-Sand entsteht. In der BMP werden Kunden ihre Verfahren und Prozesse der industriellen Biotechnologie bis zum vorindustriellen Maßstab weiterentwickeln, testen, skalieren und optimieren, deren Wirtschaftlichkeit validieren und Produktmuster fertigen. Mit 80 Mio. € wird das Vorhaben vom Freistaat Bayern gefördert.
Der technische Fokus liegt auf der Nutzung lignocellulosehaltiger Rohstoffe, biochemischer Produktumwandlung im Maßstab bis zu 25 Kubikmeter und einer flexibel anpassbaren Aufarbeitungstechnik. Dabei ist ein diskriminierungsfreier Zugang und höchster IP-Schutz für die internationalen Nutzer von Start-ups über Großkonzerne bis zu Forschungseinrichtungen garantiert. Neben Maschinen und Anlagen werden den Kunden synergetische Dienstleistungen angeboten. Im November 2023 fand der Spatenstich für die BMP statt, die Inbetriebnahme ist für 2025 geplant.
Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) fördert den Aufbau von Produktionsanlagen, die neue, auf nachwachsenden Rohstoffen basierende Wertschöpfungsketten ermöglichen und damit Treibhausgasemissionen reduzieren mit der Richtlinie „BayBioökonomie-Scale-Up“. Das Förderprogramm wendet sich an Unternehmen, die in Bayern in Produktionsanlagen zur stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe mit positivem Klimaeffekt investieren. Die Förderung erfolgt teilweise aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Seit Januar 2022 wurden drei Förderaufrufe veröffentlicht. Die Richtlinie wird derzeit überarbeitet (vgl. Maßnahme 36).
Staatsminister Hubert Aiwanger bei der Übergabe des Förderbescheids | Quelle: StMWi/Neureuther
Entwurf der BioCampus Mulitpilot Quelle: BioCampus Straubing
Bewertung des SVB
Das flexible Nutzungskonzept der geplanten BMP bietet für eine Vielzahl von Technologien und Prozessen die Möglichkeit zur Modellierung und Austestung der Verfahren. Multi-Purpose-, Pilot- oder Demonstrationsanlagen sind darauf ausgelegt, mehrere Funktionen oder Prozesse zu pilotieren und/oder demonstrieren. Dadurch können sie leicht an verschiedene Anforderungen und Bedürfnisse angepasst werden, was ihre Flexibilität erhöht. Unternehmen, die in der Lage sind, umfassende Lösungen oder Produkte zu testen und infolgedessen ihre Verfahren und Produkte zu optimieren, haben oft einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten, die nur spezialisierte oder begrenzte Vorführungen anbieten. Die potenziellen Risiken und Probleme bei Prozessen und Produkten können frühzeitig erkannt und behoben werden.
Innovativen Unternehmen eine Gelegenheit zu bieten, auch ohne hohen Kosten-, Zeit- und Platzaufwand neue Ideen und Innovationen in einer kontrollierten Umgebung zu testen, kann Bayern als Innovationstandort weiter stärken. Die Markteinführungszeit neuer Produkte kann ggf. verkürzt werden und die praktischen Erfahrungen aus der Pilotierung unterstützen bei fundierten Entscheidungen über die Weiterentwicklung und Skalierung der Verfahren.
Mit der Scale-Up-Förderrichtlinie schafft die Bayerische Staatsregierung ein weiteres Instrument zur Unterstützung von Investitionen in Bayern. Der Förderzweck ist zwar sehr geeignet, die Rahmenbedingungen bzw. Förderquoten sind jedoch ungenügend, weshalb das Programm bisher erfolglos war. Die Überarbeitung des Programms durch das StMWi begrüßt der SVB und empfiehlt für den nachhaltigen Erfolg der Förderrichtlinie, das Verhältnis von Aufwand und Nutzen der Förderung noch stärker zu berücksichtigen und die Förderquoten anzupassen. Ein sinnvoller Einsatz der bereitgestellten Mittel wird aufgrund der komplexen europäischen Beihilfeleitlinien erschwert, die den Handlungsspielraum Bayerns einschränken, ebenso wie durch den hohen bürokratischen Aufwand einer Skizzierung und Antragstellung.
Bisherige Ergebnisse
Es wurde eine Branchenseite „Bioökonomie“ auf der Landing Page von Invest in Bavaria eingerichtet.
Bioökonomie in Bayern - Für Klimaschutz & Nachhaltigkeit (invest-in-bavaria.com)
Das Projekt „Potenzial lignocellulose-haltiger Rohstoffe und Standortanalyse für die Verarbeitung im Rahmen der Bioökonomie-Strategie Bayern“ des Clusters Forst und Holz hatte die Erstellung eines Überblicks über Verfügbarkeit und Potenziale von lignocellulose-haltigen biogenen Rohstoffen und deren Wertschöpfungsketten in Bayern zum Ziel. Außerdem erfolgte eine Erhebung des Potenzials bayerischer Standorte für die Ansiedlung von Bioraffinerien und es wurden konkrete Handlungsfelder für Wirtschaft, Politik und Cluster identifiziert.
Bewertung des SVB
Für eine erfolgreiche Ansiedlung internationaler Unternehmen in Bayern sind verschiedene Rahmenbedingungen von Bedeutung. Besonders Bioraffinerien stellen hohe Anforderungen an Infrastruktur und Fläche. Biogene Roh- und Reststoffe müssen ausreichend zur Verfügung stehen und mit kurzen Transportwegen zum Verarbeitungsort gebracht werden können. Die Lagerung und Speicherung von Biomasse benötigt Platz und verursacht Kosten – beides Ressourcen, die ein Unternehmen versucht gering zu halten. Dabei ergeben sich in Bayern aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von Flächen, Rohstoffen und Fachkräften einige Herausforderungen. Andererseits bietet Bayern mit seinen exzellenten Forschungs-, Gründungs- und Clusterinstitutionen beste Voraussetzungen für eine internationale Vernetzung und hohe Innovationspotenziale, wie auch die Ergebnisse der Standortanalyse zeigen.
Der SVB empfiehlt den Ausbau der Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und Institutionen, um die Ansiedlung kleiner und großer Industrieunternehmen zu fördern. Schnelle Genehmigungsprozesse und Unterstützung bei Behördengängen können für Unternehmen entscheidend sein. Ein ansprechendes Förderumfeld ist ein zusätzlicher Faktor, um den Industriestandort Bayern zu bewerben. Bei der Gestaltung eines wirksamen Marketings für den Bioökonomiestandort Bayern gilt es zudem, potenzielle Unternehmen gezielt anzusprechen und zu gewährleisten, dass diese sich im breiten Feld der Bioökonomie identifizieren, was wiederum durch die Sensibilisierung und Weiterbildung zum Thema unterstützt werden kann.
Bisherige Ergebnisse
Das Thema wurde in der bayerischen Stellungnahme zum Konsultationsbeitrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWi) zu den neuen Klima-, Umwelt- und Energiebeihilfeleitlinien (KUEBLL) bzw. entsprechend zur nachfolgenden Konsultation der Allgemeinen Gruppenfreistellungsverordnung (AGVO) aufgegriffen.
Seit 27.01.2022 sind die Klima-, Umwelt- und Energiebeihilfeleitlinien in Kraft. Die darin vorgesehenen erweiterten Klima-, Umwelt- und Energiebeihilfemöglichkeiten können seit Juni 2023 durch eine Erweiterung der AGVO (Green Deal) vielfach als freigestellte Beihilfen gewährt werden. Der Handlungsspielraum im Bereich freigestellter Umwelt- und Energiebeihilfen (insbesondere bei Wasserstoff und CCS/CCU-Förderung) wurde damit deutlich erweitert.
Das Förderprogramm „Investitionsförderung für Scale-Up-Anlagen im Rahmen der bayerischen Bioökonomiestrategie (BayBioökonomie-Scale-Up)“ wird aktuell an die AGVO-Erweiterung angepasst, um weitere Anreize für Investitionen in biobasierte Produktionsanlagen bzw. für die Steigerung der Ressourceneffizienz und zur Unterstützung des Übergangs zu einer Kreislaufwirtschaft zu setzen.
Bewertung des SVB
Die Auswirkungen der Ergebnisse sind für den Sachverständigenrat Bioökonomie Bayern nach aktuellem Kenntnisstand nicht bewertbar. Mit der Anpassung der Allgemeinen Gruppenfreistellungsverordnung (AGVO), um den Zielen des „European Green Deal“ gerecht zu werden, können die Entwicklungen im Bereich Umwelt, Energie und Dekarbonisierung positiv beeinflusst werden. Die Erhöhung der Anmeldeschwellen für Umweltbeihilfen und Beihilfen für Forschung, Entwicklung und Innovation ermöglicht eine breitere finanzielle Unterstützung von Investitionsmaßnahmen für den Umweltschutz. Auch für Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen können höhere Mittel zur Verfügung gestellt werden. Zudem sollen die Anpassungen die Mitgliedsstaaten bei der Reaktion auf Inflation und Versorgungskrisen unterstützen. Wie sich die Änderungen der AGVO in der Praxis auswirken werden, bleibt abzuwarten.
Die Überarbeitung des Förderprogramms „BayBioökonomie-Scale-Up“ begrüßt der SVB.
Bisherige Ergebnisse
Im Jahr 2022 wurde das „Digitale Portal Zukunft.Bioökonomie.Bayern“ vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) EU-weit ausgeschrieben, allerdings ging kein Bieterangebot ein. Parallel dazu wurde ein Förderantrag gemäß der BMWK-Richtlinie zur Förderung von Beispielregionen für die industrielle Bioökonomie eingereicht. Dieses Vorhaben trägt den Projekttitel „TransBiB – Nationales Transfer- und Beschleunigungsnetzwerk industrielle Bioökonomie“ und deckt aus Sicht des StMWi die wesentlichen inhaltlichen Arbeitspakete des Digitalen Portals ab. Aufgrund dieser Überschneidungen sieht das StMWi derzeit von einer Neuausschreibung des Digitalen Portals ab. Stattdessen wird geprüft, inwieweit einzelne Aspekte des Digitalen Portals über die bestehende StMWi-Landingpage zur Bioökonomie abgedeckt werden können.
TransBiB – Nationales Transfer- und Beschleunigungsnetzwerk industrielle Bioökonomie
Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen der Ausschreibung „Industrielle Bioökonomie“ geförderte Verbundprojekt TransBIB hat zum Ziel, die Transformation von Industrie und Gesellschaft im Sinne der Industriellen Bioökonomie durch eine bundesländerübergreifende Wissensbündelung und -bewertung sowie Zusammenarbeit zu beschleunigen. Zusammen mit mehr als 20 Partnern aus Forschung und Industrie sowie verschiedener Bioökonomie-Initiativen soll die Bioökonomie in sechs Arbeitspaketen gemeinsam vorangetrieben werden. Das Projekt startete im Oktober 2023 mit einer Laufzeit von fünf Jahren.
Bewertung des SVB
Mit dem Projekt TransBiB können die Inhalte und Zielsetzungen des Digitalen Portals ggf. überregional umgesetzt werden. Mit diesem Ansatz sieht auch der SVB die Chance, Doppelungen zu vermeiden, Synergien zu nutzen und den Mehrwert des „Portals“ durch eine bundesweite Integration zu steigern. Es bedarf weiterhin des Ausbaus von Instrumenten zur Wissensvermittlung und Informationen rund um die Bioökonomie. Die Inhalte der Plattform sollten auch in der Umsetzungsphase von TransBIB begleitet werden. Entsprechend sollte sich der Freistaat Bayern, wo möglich, in die Ausgestaltung einbringen.
Bisherige Ergebnisse
Die Bayerische Staatsregierung förderte verschiedene Cross-Cluster-Projekte, u.a. mit Beteiligung der Cluster Chemie, Neue Werkstoffe, Ernährung und Umwelt und die Stakeholder-Veranstaltung der Cluster Industrielle Biotechnologie (IBB) und Chemie im Juni 2022 (vgl. Maßnahme 47). In der kommenden Förderperiode der Cluster-Offensive Bayern soll die Bioökonomie im Querschnittsbereich „Nachhaltigkeit“ verankert werden.
Die Bayerische Staatsregierung unterstützt das Engagement der bayerischen Beteiligten im Netzwerkprojekt TransBIB (vgl. Maßnahme 43).
Bewertung des SVB
Der SVB empfiehlt auch in Zukunft die überregionale Zusammenarbeit in der Bioökonomie auszubauen. Dies gilt neben Unternehmen und Forschungseinrichtungen auch auf politischer Ebene. Nur durch eine interdisziplinäre und bundesweite Zusammenarbeit kann die Bioökonomie auf regionaler Ebene kohärent umgesetzt werden. Die Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Bioökonomie sollte den Austausch innerhalb und mit den Bioökonomie-Stakeholdern erweitern.
Die Einbindung der Cluster und die feste Verankerung der Bioökonomie im Querschnittsbereich „Nachhaltigkeit“ innerhalb der Cluster-Offensive Bayern können die zukünftige Zusammenarbeit und die Schaffung neuer Netzwerke befördern.
Cluster-Offensive Bayern
Mit der Cluster-Offensive fördert der Freistaat Bayern die Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Unternehmen in 17 Schlüsselbranchen. Die bayernweit tätigen Clusterplattformen vernetzen Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Die Cluster helfen den Unternehmen, Produkte gemeinsam zu entwickeln, Unternehmensabläufe zu optimieren und Märkte zu erobern.