Übersicht zur Bioökonomie in Europa
Nachfolgend finden Sie Informationen rund um die Akteure und Ereignisse der Bioökonomie in der Europäischen Union.
Ein umfassender Strukturwandel von einer erdöl- hin zu einer biobasierten Lebens- und Wirtschaftsweise kann nur gelingen, wenn die notwendigen Veränderungen international vorangetrieben werden. Die europäischen Institutionen und die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union müssen dafür die Rahmenbedingungen schaffen.
Europäische Bioökonomiestrategie
Die Europäische Union verabschiedete im Jahr 2012 eine europäische Bioökonomiestrategie. Diese Strategie befasst sich mit der Produktion erneuerbarer, biologischer Ressourcen und ihrer Umwandlung in lebenswichtige Produkte und Bioenergie. Nach einer ausgiebigen Konsultationsphase wurde im Jahr 2018 eine Aktualisierung der Bioökonomiestrategie veröffentlicht. Dieser Aktionsplan für eine nachhaltige und kreislauforientierte Bioökonomie beabsichtigt die Einführung einer europäischen Bioökonomie zu beschleunigen. Neben dem Ziel, einen signifikanten Beitrag zur Agenda 2030 zu leisten, verfolgt die Strategie drei Hauptziele und definiert darin insgesamt 14 politische Maßnahmen:
• Ausweitung und Stärkung der biobasierten Sektoren
• Schnelle europaweite Einführung der Bioökonomie
• Schutz des Ökosystem und Erforschung der ökologischen Grenzen der Bioökonomie
Weitere Informationen bei Knowledge Centre for Bioeconomy und EU Bioeconomy Monitoring System dashboard
Der europäische Green Deal
Zur Förderung einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Wirtschaft stellte die Europäische Kommission Ende 2019 den Green Deal vor. Dieses Maßnahmenpaket beschreibt einen Fahrplan zur Bewältigung der klima- und umweltbedingten Herausforderungen unserer Zeit und verfolgt als wichtigstes Ziel eine klimaneutrale Wirtschaft für Europa bis 2050. Dazu sollen die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50 bis 55 Prozent reduziert werden.
Weitere Schwerpunkte des Green Deals sind die Förderung der Kreislaufwirtschaft, mehr Sanierung von Gebäuden, die Erreichung einer schadstofffreien Umwelt und einer nachhaltigen Landwirtschaft. Außerdem enthält der Green Deal Maßnahmen zum Schutz unserer Ökosysteme und zur Reduzierung der CO2-Emissionen für einen umweltfreundlichen Verkehrssektor. Im Bereich Forschung & Entwicklung stellt die Europäische Regierung rund 100 Milliarden Euro für das Projekt Horizon Europe (Fortsetzung von Horizon 2020) bereit.
Auch die Bioökonomie trägt wesentlich zur Umsetzung der Ziele des Green Deals bei. Mit einer nachhaltigen und kreislauforientierten biobasierten Wirtschaft werden die Maßnahmen des Green Deals bei ihrer Umsetzung unterstützt:
Klimaschutz
In Böden, Wäldern und Biomasse wird Kohlenstoff gebunden und durch die Bereitstellung biobasierter Produkte werden fossile Rohstoffe substituiert. Dies unterstützt die signifikante Einsparung von CO2 und hilft bei der Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55%.
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Grüne Industrie
Die zirkuläre Nutzung von Biomasse fördert die Ressourceneffizienz und unterstützt die Produktion von Produkten aus Neben- und Reststoffen und steigert damit die Wertschöpfung.
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Smarter und nachhaltiger Transport und Verkehr
Die Verwendung von Bioethanol aus landwirtschaftlichen Reststoffen wie Stroh im Verkehrssektor kann im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen bis zu 95% der Emissionen einsparen. mehr Information
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Reduktion von Abfällen & Verschmutzung
Die Bioökonomie maximiert den Einsatz von Reststoffen aus der Land-, Forstwirtschaft und Lebensmittelindustrie und hilft dabei, das Abfallaufkommen zu reduzieren. Zudem verringern biobasierte Dünger und Pestizide sowie biologische Schädlingsbekämpfung den Eintrag von Schadstoffen in die Umwelt und fördern die Biodiversität.
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Förderung grüner Projekte
Der europäische Circular Bioeconomy Fund fördert innovative Projekte in den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Aquakultur und Fischerei, Biochemikalien und Biomaterialien
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Förderung sauberer Energie
Biogene Rest- und Nebenprodukte können zur Energieerzeugung verwendet werden und dienen z.B. als Kraftstoffe für Sektoren wie die Luft- oder Schifffahrt, in der die Nutzung von Elektromobilität schwierig ist.
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„Vom Hof auf den Tisch“
Bei der nachhaltigen Kultivierung von Algen zur Herstellung von Lebensmitteln oder biobasierten Produkten werden hohe Erträge bei minimaler Flächennutzung ohne Pestizideinsatz generiert und dabei gleichzeitig die Biodiversität gefördert.
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Naturschutz
Eine nachhaltige Bioökonomie trägt zum Erhalt der Ökosystemleistungen bei und erhält die Biodiversität.
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Energieeffizient Bauen & Renovieren
Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Hanffaser oder Schafwolle bieten effektive Isolierung und tragen durch die Substitution fossiler Dämmmaterialien zur Reduktion der Treibhausgasemissionen bei.
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Sozialverträgliche Transformation
Die Bioökonomie soll laut SIRA 2030 bis 2035 mit Unterstützung nationaler & regionaler Strategien bis zu 400 000 neue grüne Arbeitsplätze schaffen, insbesondere in ländlichen und Küstenregionen. [The Strategic Innovation and Research Agenda (SIRA 2030) for a Circular Bio-based Europe Realising a future-fit circular bio-society in Europe.]
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Adaptiert von https://power4bio.eu/wp-content/uploads/2021/03/BIW_session0_2_Calikowski.pdf
Weitere Initiativen und verwandte Veröffentlichungen zur Bioökonomie der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten finden Sie hier.