Zu seiner fünften Sitzung kam der Sachverständigenrat Bioökonomie Bayern Anfang Oktober in Straubing, der Region der Nachwachsenden Rohstoffe, zusammen. Neben Forschung, Öffentlichkeitsarbeit, Beratung und Förderung rund um das Thema Biomasse bietet die Region günstige Voraussetzungen für Unternehmen, die sich mit der stofflichen und energetischen Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen beschäftigen. Davon konnten sich die Ratsmitglieder zusammen mit Vertretern bayerischer Staatsministerien selbst ein Bild machen: Gemeinsam besichtigten sie die deutschlandweit größte Demonstrationsanlage zur Herstellung von Zellulose-Ethanol aus Agrarreststoffen.
In der Anlage des Spezialchemieunternehmens Clariant werden mithilfe des sunliquid-Verfahrens jährlich bis zu 1.000 Tonnen Zellulose-Ethanol nahezu CO2-neutral produziert. Als Rohstoffe für dieses Verfahren nutzt Clariant bisher nicht verwertbare Pflanzenreste wie Getreide- und Maisstroh, die auch regional in großen Mengen verfügbar sind. Flottentests mit Serienfahrzeugen zeigen die guten Eigenschaften des produzierten Zellulose-Ethanols als fortschrittlicher Biokraftstoff. Auch die Verwendung in der Konsumgüterbranche ist möglich, wie die Kooperation mit einem Hersteller für Reinigungsmittel belegt.
Nach dem Rundgang über die Anlage lud der Sachverständigenrat die anwesenden Vertreter des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie und des Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz zu einem Austausch über Ziele und Prioritäten für die Entwicklung der Bioökonomie in Bayern ein. Dabei äußerten die Ratsmitglieder ihr Anliegen, die Entwicklung der Bioökonomie als einen Prozess der interdisziplinären Zusammenarbeit zu verstehen und zu fördern. Dies umfasst auch die intensive interministerielle Zusammenarbeit bayerischer Staatsministerien.
Veröffentlicht am: 06.10.2016